Gehirn und Gesellschaft

Interview: „Wir brauchen Zivilcourage im Digitalen“

Ich sprach im Auftrag von Ethik heute mit der Konfliktforscherin und Doktorandin am Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung in Klagenfurt über das große Konfliktpotenzial durch eine zunehmend digitalisiertere Kindheit. Sie findet, in eigenen Worten kurz angerissen: Wir müssen Kinder und Jugendliche dafür stark machen, dass sie erstens verschiedene Konfliktstufen erkennen können und zweitens Wege kennen, sie friedfertig und möglichst geschützt zu lösen. Ein spannendes Interview zu einem Thema, dass uns nicht überfordern, sondern anspornen sollte, eine gesunde Umgebung für unsere Kinder zu fördern. >> Artikel lesen

Stimmungstief statt Mutterglück

Keine Freude über den Nachwuchs, stattdessen Verzweiflung, Erschöpfung, Schlaflosigkeit und Ängste. Die Wochenbettdepression ist immer noch ein Tabuthema. Dabei sind nicht wenige betroffen – und es gibt Mittel und Wege, die Krankheit zu überwinden.

Als Britta Scheufens und ihr Mann endlich mit einer Schwangerschaft gesegnet werden, ist die Freude zunächst groß. Noch ahnen sie nicht, dass nun ein besonders schweres Kapitel in ihrem Leben beginnen wird. Während der Schwangerschaft eröffnet ihnen der Gynäkologe, dass ihre Tochter vielleicht kein Nasenbein ausgebildet habe. »Wir durchlitten sechs Wochen lähmender Panik, bis die Gewissheit kam, dass unsere Tochter doch gesund ist«, erzählt die 39-Jährige rückblickend. Hinzu kamen starke Schmerzen durch eine ungünstige Lage ihres Babys, so dass sie sich sechs Wochen kaum bewegen konnte. Selbst nachts beim Umdrehen auf die ein oder andere Seite habe sie oft vor Schmerz weinen müssen, erzählt sie. »Nach der Geburt war ich nicht überschäumend glücklich, sondern nur erleichtert.«

Verstanden.

Nachdem sie und ihre Tochter aus dem Krankenhaus entlassen werden, wird immer deutlicher, dass Britta Scheufens keine Bindung zu ihrem Nachwuchs aufbauen kann. Auch die Unterstützung der Hebamme ändert daran nichts. >> Artikel lesen

Debatte: „Profitiert Deutschland von laizistischen Strukturen?“

Das Thema Identität ist in aller Munde. Das gilt für Fragen zur Religion wie auch im Zusammenspiel von kulturellen, sozialen und politischen Einflüssen. Ob und wie staatliche und religiöse Strukturen miteinander „harmonieren“ oder identitätsstiftend funktionieren, sorgt für Diskussionen.

Vorweg: Eine sogenannte hybride Identitätsbildung in Glaubensangelegenheiten wird möglich, wenn die jeweiligen Klischees beim Thema muslimische, christliche, jüdische und hinduistische Religion durch Neugierde und Wertschätzung aufgelöst werden. Etwa wenn ein Schüler aus dem Iran eingewandert ist, am liebsten Deutsch-Pop hört, indisch kocht und sich an muslimische Speisevorschriften hält.

Hybrid gestaltete sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch das Selbstverständnis des deutschen Volkes. Vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg hieß es in Artikel 140 des Grundgesetzes: „Es besteht keine Staatskirche“. Nach dem totalitären nationalsozialistischen System entschied man sich gegen eine ideologische Prägung des gesellschaftlichen Lebens. Religion – nach einer jahrhundertelangen Entwicklung vom Humanismus über die Aufklärung bis hin zu schmerzlichen Erfahrungen aus Religionskriegen zwischen Protestanten und Katholiken – sollte in ihrer untergeordneten Funktion keinen direkten Einfluss auf Politik und Lebensführung mehr ausüben. Doch eben nicht laizistische Strukturen, sondern ein weltliches Gebilde sollte geschaffen werden, das kulturelle, religiöse und soziale Diversität für einen säkularen Staatsaufbau zuließ. >> Artikel lesen

„Ich will nah am Menschen forschen“

Bereits im Studium schlummern drei Seelen in ihrer Brust: Dr. Claudia Luzar denkt als Forscherin, fühlt als Entwicklungshelferin und lebt als Sozialwissenschaftlerin. Im Jahr 2016 ging sie deshalb mit dem Entwicklungsdienst von Agiamondo nach Kolumbien.

Text: Maria Köpf >> Artikel lesen WILA-Arbeitsmarkt, Ausgabe 36/2022

Erfahrungsbericht eines ADHS-Forschers

Photo by Myicahel Tamburini on Pexels.com

„Auch wenn ich verpeilt bin, kann ich einfach weiter üben“, sagt ein Teenager nach dem Achtsamkeitskurs. Professor Friedrich Linderkamp, klinischer Psychologe und Psychotherapeut, berichtet von seinen positiven Erfahrungen mit den von ADHS betroffenen Kindern.

Prof. Linderkamp berichtet (verfasst von Maria Köpf):

Im Sommer 2020, inmitten von Lockdowns und Unwägbarkeiten der Coronapandemie, konnte ich zusammen mit meiner Doktorandin Paula Strack vier Jungen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren in meinem Ambulatorium empfangen.

Die Jugendlichen kamen zur ersten Sitzung, um sich als Gruppe und uns Therapeut*innen kennenzulernen. Ziel war es außerdem, zu der Vereinbarung zu kommen, in den nächsten Wochen zusammenzuarbeiten.

Wir saßen im Stuhlkreis. Zu Beginn machten wir mit jedem Jugendlichen eine „Psychoedukation“. Sie sollten individuell ihre Situation reflektieren und für sich erarbeiten, was für sie der „Stempel ADHS“ bedeutet. Dazu fragte ich sie nach ihren Einschätzungen: „Was bedeutet das für dich, der du 13 Jahre alt bist und dir Fachleute das „Etikett ADHS“ verliehen haben?

Bei welchen Freunden hast du welche Probleme? Wo hast du Konzentrationsprobleme oder wo klappt es in der Schule nicht? Wo hast du Ärger mit Mama oder Papa wegen deiner Unruhe und Impulsivität?“

Was bedeutet das für dich, dass Fachleute dir das „Etikett ADHS“ verliehen haben?

Portal des AVE-Instituts, Berlin (https://ave-institut.de)

>> Artikel lesen

12. Mai 2022

Was tun bei Reizüberflutung?

Wer konzentriert arbeiten möchte, braucht einen klaren Kopf. Aber wer ist nicht mit einer ständig wachsenden Menge an Nachrichten, Bildern und Informationen konfrontiert?

Einfache Tricks können helfen, sich weniger leicht ablenken zu lassen… >> Artikel lesen

12. Mai 2022

Studie: Achtsamkeit als Therapie bei ADHS

Im folgenden Interview sprach ich mit Prof. Dr. Friedrich Linderkamp von der Universität Wuppertal über positive Therapieeffekte von Achtsamkeitstrainings bei Jugendlichen mit einer diagnostizierten ADHS oder ADS.

„Die Forschungsergebnisse belegen beträchtliche positive Therapieeffekte bei von ADHS betroffenen Jugendlichen“, erklärte Prof. Dr. Friedrich Linderkamp. >> Artikel lesen

30. Januar 2022

Screenshot von Maria Köpf, Magazin „AMIRA-Welt. Mit Freude Wissen teilen, S. 26.
Screenshot von Maria Köpf, Magazin „AMIRA-Welt. Mit Freude Wissen teilen, S. 27
Screenshot von Maria Köpf, Magazin „AMIRA-Welt. Mit Freude Wissen teilen, S. 29 obere Hälfte
Tipps aus dem Resilien-ABC von Prof. Jutta Heller: https://juttaheller.de/resilienz/resilienz-abc/definition-individuelle-resilienz

Mit Achtsamkeit entspannter durchs Studium

Photo by Kelvin Valerio on Pexels.com

Das Praktizieren von Achtsamkeit kann der Schlüssel für ein ruhigeres und fröhlicheres Studium werden. Wie man als Student:in den Einstieg findet, schreibt Journalistin Maria Köpf und hat Anregungen für mehr Achtsamkeit im Studium zusammengestellt.

An die schönen Zeiten im Studium werden wir uns immer erinnern. An dieses Gefühl der Freiheit und Unbeschwertheit. Die Möglichkeit, uns mit Gleichgesinnten auszutauschen. Das selbstbestimmte Leben in einer Wohngemeinschaft. An Latte-Macchiato-Pausen, witzige Dozenten, anregende Wissenschaft oder inspirierende Lektüre.

Ein Studium setzt uns aber auch stressigen Situationen aus. Prüfungen und Praktika, Nebenjobs, Gedankenkarussells, Schreibblockaden, Ärger mit dem/der WG-Partner:in und Mitmenschen, die wir als unangenehm wahrnehmen, erfordern viel Gelassenheit und Selbstvertrauen. Das ständige Streben nach übertriebener Optimierung und die fehlende Unterstützung von außen können an unserer Motivation nagen.

Das Praktizieren von Achtsamkeit kann hier zum Schlüssel für ein ruhigeres und fröhlicheres Studium werden. >> Artikel lesen

11. Dezember 2018

Der Teufel ist ein „Loser“

Photo by Cameron Casey on Pexels.com

Marius Kanner ist kein Angsthase. Aber er hat beinahe ständig und vor fast allem Angst. Denn Kanner leidet an Schizophrenie. Schon fast sein halbes Leben lang.

Marius Kanner, der eigentlich anders heißt, geht bedächtig. Mit klobigen Schuhen tritt er in den Flur, auf seinem kurz geschnittenen braunen Haar einen großen weißen Kopfhörer. Der dunkle Parka verleiht dem noch jugendlichen Gesicht etwas Schweres. Kanners kräftige Finger zerren hektisch an den Schürsenkeln. „Die Schulferien waren schön. Es waren zwei Wochen lang fast keine Menschen im Bus“, erzählt er mir. Heute wird die Busfahrt für den Berliner wieder anstrengend. Bis er seine Arbeitsstätte erreicht. Dann ist er unter Freunden. >> Artikel lesen